Mein Mann hilft nicht im Haushalt

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Das Thema „Wer hilft wieviel im Haushalt?“ ist einer der größten Konfliktfaktoren im Zusammenleben mit der Familie oder auch in einer WG.

So schön und spannend es auch ist, mit anderen Menschen zusammenzuleben: völlig unterschiedliche Ansichten und Einstellungen zum Thema Ordnung sorgen immer wieder für Streitigkeiten und Frust.


MEIN MANN* HILFT NICHT IM HAUSHALT

Dieser Satz begegnet mir in meiner Arbeit als Ordnungscoach und auch in Gesprächen mit Freundinnen immer wieder und triggert mich extrem.

Ich frage dann immer: „Warum sollte er im Haushalt HELFEN? Wohnt er nicht bei dir/euch? Ist es nicht genauso sein Haushalt wie deiner?“

Man mag es kleinlich finden, aber für mich ist das einer der absoluten Knackpunkte. Die Formulierung überträgt sich nämlich auch in die Praxis.

Weder musst du dankbar sein, wenn dein Mann etwas im Haushalt macht, noch gibt es in meinen Augen Gründe, um in seinem eigenen Zuhause keinen Finger zu rühren.

Selbst wenn dein Partner Vollzeit arbeiten geht und ihr euch dafür entschieden habt, dass du zu Hause bleibst und durch um den Haushalt kümmerst, kann und sollte er sich mit verantwortlich fühlen und einen Teil der Hausarbeit übernehmen. Würde er allein leben und Vollzeit arbeiten, müsste er schließlich auch Wäsche waschen, Kochen und Putzen. Es sei denn, er bezahlt jemanden dafür oder läuft mit ungewaschener Kleidung durch seine dreckige Bude und futtert dabei kalt gewordene Pommes vom Imbiss.

Okay, okay ich übertreibe etwas. Aber du verstehst hoffentlich, worauf ich hinaus will.

FAZIT:

Es ist euer gemeinsamer Haushalt, also solltet ihr euch auch beide dafür verantwortlich fühlen.

NUR EIGENE DINGE AUSMISTEN

Die meisten Haushalte haben ein gemeinsames Problem: es gibt zu viele Dinge. Dinge, die Platz wegnehmen, gepflegt werden wollen, Staub sammeln oder in Vergessenheit geraten sind.

Wenn du den Wunsch hast, endlich auszumisten (mein Herz schlägt für dich!), solltest du ein paar Regeln beachten:

  • Sortiere nur deine eigenen Sachen aus
  • Bei gemeinsam angeschafften Dingen mit dem Partner/den Kindern sprechen
  • Zeige Respekt vor den Entscheidungen der Mitbewohner.
  • Lass dir bei deinen eigenen Entscheidungen nicht reinreden.

Oftmals entwickelt sich das Interesse der anderen Familienmitglieder mit der Zeit von ganz allein. Sie sehen, wie du voran kommst mit dem Ausmisten, sehen wieviel besser und freier du dich fühlst.
Das kann sehr ansteckend wirken!

Wenn du um Hilfe beim Ausmisten gebeten wirst, hilf. Aber dräng dich nicht auf, das bringt in der Regel nichts.

Je weiter du mit dem Ausmisten, Sortieren und Ordnen vorankommst, desto schwieriger kann es sein den (nennen wir es mal) „abweichenden Ordnungssinn“ der Mitbewohner zu ertragen und zu akzeptieren. Bestehe bei gemeinsam genutzten Räumen auf eine gewisse Grundordnung, macht Kompromisse! Aber halte dich im Zimmer deines Teenagers oder im eigenen Arbeitszimmer deines Mannes völlig raus.

Konzentriere dich stattdessen auf deine eigenen Projekte und Wohlfühlecken.

KINDER ALTERSGERECHT EINBEZIEHEN

Kinder sind etwas echt Erstaunliches. Wenn sie klein sind, sind sie meist begeisterte kleine Helfer (aber selten wirklich eine Hilfe). Nutze diese Phase, auch wenn die „Arbeitsergebnisse“ in deinen Augen noch ausbaufähig sind.

Je größer die Kinder werden, desto schwieriger wird es, die Begeisterung aufrecht zu erhalten. Vereinbarte Aufgaben werden dann meist nur noch mit Stöhnen und Seufzen oder gar nicht ausgeführt.

Oftmals resigniert man dann als Eltern, weil man es satt hat, immer an alles erinnern und nerven zu müssen. Dann macht man es lieber selbst.

Stopp! Tu das nicht!

Jeder kann und sollte Aufgaben im gemeinsamen Haushalt übernehmen, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Jeder kann von Kleinauf lernen, seinen eigenen Teller nach dem Essen in die Küche zu bringen. Jeder kann seine schmutzige Wäsche in den Wäschekorb werfen.

Auf lange Sicht tut man auch den Kindern keinen Gefallen, wenn man ihnen sämtliche Haushaltsdinge abnimmt. Irgendwann werden sie auf eigenen Beinen stehen müssen und wollen. Dann ist es praktisch, wenn man in Haushalts- und Ordnungsangelegenheiten nicht ganz bei Null anfängt.

Auch relativ kleinen Kindern kann man außerdem schon begreiflich machen, dass man als Eltern auch mehr Zeit für die Kinder hat, wenn alle mit anpacken und man so viel schneller fertig ist mit den Haushaltsdingen.

AUFGABEN GEMEINSAM AUFTEILEN

Erfahrungsgemäß funktioniert die Aufgabenverteilung am besten, wenn man sie gemeinsam besprochen und dabei auch Rücksicht auf die persönlichen Vorlieben und Stärken der einzelnen Mitbewohner genommen hat.

Es muss nicht jeder alles machen. Ich habe früher zum Beispiel das Abwaschen gehasst, hatte aber weniger Probleme, wenn meine Mutter mich zum Geschirr abtrocknen „zitierte“.

Die wirklich bei allen ungeliebten Aufgaben kann man auch in einem Rotationsprinzip wechseln lassen – jede Woche oder jeden Monat wandert die Zuständigkeit von einer Person zur nächsten.

Haltet euren Plan unbedingt schriftlich fest und hängt ihn für alle gut sichtbar an einen viel frequentierten Ort eurer Wohnung.

Erinnert euch gegenseitig an die Erledigung der Aufgaben, auch wenn es nervt. Ja, auch die Kinder dürfen den Papa erinnern, wenn er den Müll noch nicht rausgebracht hat, obwohl er an der Reihe wäre.

Erstellt Regeln wie z.B.

  • wenn eine Person gekocht hat, sind die anderen für den Abwasch zuständig
  • wenn die Spülmaschine voll ist, wird sie sofort angeschaltet
  • sonntags sind immer die Kinder für das Frühstück verantwortlich

DRANBLEIBEN / REDEN / KONSEQUENZ

Es handelt sich um einen Prozess, es wird nicht von einem auf den anderen Tag plötzlich alles perfekt und konfliktlos laufen. Bleibt dran, kippt nicht bei kleineren Rückschlägen gleich das ganze System. Ändert Kleinigkeiten, probiert Alternativen.

Schluckt euren Ärger nicht einfach runter. Redet darüber, aber bleibt respektvoll.
Oftmals meinen es die anderen überhaupt nicht böse, wenn sie etwas vergessen oder übersehen. Sie sind dann oft einfach nur gedankenlos.

Wenn du als Mutter das Gefühl hast, dass alles nur an dir hängenbleibt, rede darüber mit allen Beteiligten. Also heul dich nicht einfach bei einer Freundin aus, sondern rede mit deinem Mann und – altersgerecht – auch mit deinen Kindern.

Wie sagt man so schön: „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.“

Wenn dein Kind oder auch dein Partner den weiten Weg zum Wäschekorb nicht finden, lass deren Wäsche liegen und wasch nur das, was im Wäschekorb gelandet ist. Das kann ein langer und teils schmerzhafter Weg sein, aber meistens funktioniert es irgendwann doch.

Nimm es nicht persönlich, wenn deine Familienmitglieder ihre Aufgaben schleifen lassen. Sie machen das nicht, weil sie dich ärgern wollen. Du darfst aber in besonderen Situationen schon darauf hinweisen, wenn etwas in deinen Augen einfach nur respektlos ist.

LOBEN / FREUDE ZEIGEN /BELOHNUNGEN

Auch wenn es selbstverständlich sein sollte, dass jeder seinen Teil zu einem funktionierenden Haushalt beiträgt: in der Regel ist das nicht so.

Wenn bei dir alles rund liefe, würdest du diesen Artikel vermutlich gar nicht erst lesen.

Sprich aus oder zeige durch Gesten, dass du registriert hast, wenn Aufgaben ohne ständiges Mahnen oder Bitten erledigt wurden. Sage, dass du es auch viel schöner findest, wenn du dich über etwas einfach nur freuen kannst als dich ständig aufzuregen und zu nörgeln.

Und haltet als Eltern unbedingt eure Versprechen ein, wenn die Kinder ihre Aufgaben erledigt haben und sie ihre versprochene Runde „Monopoly“ einfordern!

Mit der Zeit dürften deine Mitbewohner vermutlich auch ganz von alleine wahrnehmen, dass du viel entspannter bist als früher und nicht mehr so oft meckerst.

Mach den Anderen (auch deinem Partner) bei Bedarf immer wieder klar: „Hey, ihr wohnt hier genauso wie ich. Ich bin nicht euer Dienstmädchen.“

MENTAL LOAD

In einem früheren Blogbeitrag habe ich das Thema Mental Load schon einmal behandelt.
Es geht hierbei speziell um die Aufteilung der mentalen Aufgaben (an Termine denken, Geschenke besorgen etc.)

Dieses Thema solltest du – insofern (und das wette ich!) auch dort bei euch eine Ungleichverteilung besteht – ebenfalls mit deinem Partner besprechen.

LESETIPP ZUM THEMA MENTAL LOAD:

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Mehr Informationen

*Ich habe in diesem Text bewusst die klassische Geschlechteraufteilung verwendet. Natürlich gilt all das auch, wenn du als Mann das Gefühl hast, immer nur den anderen hinterher zu räumen oder auch wenn du in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebst. Das alles ist für das „Grundproblem“ völlig irrelevant.

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