7 Glaubenssätze, die dich vom Ausmisten abhalten

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1. Das kann ich vielleicht mal noch brauchen

Die meisten Dinge, die wir besitzen, benutzen wir nur äußerst selten oder nie. Aber es könnte ja der Moment kommen, in denen man sie doch gebrauchen kann. Ich verrate dir etwas: Dieser Moment kommt so gut wie nie!

Der durchschnittliche Europäer besitzt heutzutage 10.000 (!) Dinge. Es versteht sich von selbst, dass wir bei dieser Menge irgendwann gar nicht mehr wissen, was sich eigentlich alles in unseren Schränken, Schubladen und Kisten versteckt.
Im Zweifelsfall haben wir es schlicht und ergreifend vergessen und kaufen etwas doppelt oder dreifach (um auch diese “Backups” nicht zu benutzen 😉) .

Es gibt fast nichts, was man im Notfall nicht neu besorgen könnte, wenn man es wirklich braucht. 

Dinge die man nur sehr selten oder einmalig braucht (z.B. Werkzeug), kann man sich auch ausleihen: in Geschäften, bei den Nachbarn, auf Online-Tausch/Leihbörsen usw.

❔ Frage Nr. 1:
Stelle dir vor, der Gegenstand käme plötzlich durch abhanden, z.B. durch Diebstahl, Feuer oder ähnliches. Würdest du ihn auf jeden Fall ersetzen wollen?

❔ Frage Nr. 2:
Wenn sich der Gegenstand ersetzen lässt:
wie hoch wäre der zeitliche und finanzielle Aufwand?

2. Das kann jemand anderes mal noch gebrauchen

Oft begegnet mir das Phänomen, dass Sachen für andere aufgehoben werden. Man mistet Dinge also nicht aus, obwohl man sie selbst nicht mehr benötigt. Im Hinterkopf zum Beispiel der Gedanke, dass sich in naher oder ferner Zukunft ja z.B. noch die eigenen Kinder/Enkel darüber freuen könnten.

Und ja, oft ist das auch der Fall. Die ersten Babysöckchen, das liebste Kuscheltier aus Kindertagen, zeitlose LEGO-Sets, die mehrere Generationen überleben können. Es gibt Mütter, die ihr Brautkleid für die eigene Tochter aufheben.

Leider erreicht man mit solch lieb gemeinten Geschenken aber manchmal das Gegenteil. Sie können eine Bürde für den Beschenkten sein. 

„Wie sage ich meiner Mutter, dass ich ihr Brautkleid nicht tragen möchte?“
„Lieb, dass meine Eltern alle Babysachen für ihre Enkel aufgehoben haben. Aber sie sind zu einem großen Teil altbacken und kratzig.“

 

💡 Tipp Nr. 1: Frage nach, ob derjenige überhaupt Interesse daran hat.

💡 Tipp Nr. 2: Beschränke dich auf wenige Dinge. Es müssen nicht alle Kuscheltiere deines Sohnes sein, die du für später aufhebst. Sein allerliebstes reicht völlig. Und glaub mir: an die meisten anderen wird er sich kaum noch erinnern.

💡 Tipp Nr. 3: Anstatt das alte Babybett aufzubewahren, freut sich dein dann erwachsenes Kind vielleicht viel mehr, wenn du für das Enkelchen ein neues Bett bezahlst, das die Eltern selbst ausgesucht haben. Auch da gilt: Fragen!

💡 Tipp Nr. 4: Sei nicht traurig oder gar beleidigt, wenn der/die Andere dir ehrlich sagt, dass er/sie kein Interesse an diesen Dingen hat. Die Ablehnung richtet sich nur gegen eine Sache, nicht gegen dich persönlich!

3. Geschenke muss man behalten

Diesen Glaubenssatz kennt wohl jeder von uns. Er ist einer der schwierigsten, denn an solchen Dingen hängen eigene Emotionen und auch die Gefühle anderer. Ich habe mich am Anfang meiner Ausmistreise auch sehr schwer mit solchen Sachen getan.

Marie Kondo, Erfinderin der KonMari-Methode („Magic Cleaning“) hat mir dann aber die Augen geöffnet. Sie sagt, dass die wichtigste Aufgabe eines Geschenkes der Moment der Übergabe sei, die Geste an sich. Und ich finde, sie hat absolut Recht.

Auch ich habe sicher in meinem Leben schon Dinge verschenkt, mit denen der/die Beschenkte nicht wirklich viel anfangen konnte. Sowas passiert halt.
Dann ist es mir lieber, wenn derjenige sich davon trennt, als wenn er es – nur mir zuliebe – einfach weiter in seinem Besitz behält und somit ein ungutes Gefühl im Bezug auf meine Person aufbewahrt.

Das kann doch niemand wollen, oder?

Eine kleine Anekdote aus meinem Leben:

Es gab einen Deko-Gegenstand, den mir eine Bekannte geschenkt hatte. Ich fand ihn von Anfang an unfassbar schrecklich. Ich traue mich aber nicht, ihr das zu sagen.
Stattdessen hob ich das für mich monströse Geschenk auf und stellte es sogar gut sichtbar in mein Wohnzimmer. Und das alles nur, um ihre Gefühle nicht zu verletzen.
Meine eigenen Gefühle stellte ich hintenan und quälte mich monatelang täglich durch den Anblick.

Bis dann besagte Verwandte eines Tages wieder zu Besuch kam und mich auf die (in ihren Augen) entzückende Deko ansprach. Sie hatte schlicht und ergreifend vergessen, dass sie sie mir selbst geschenkt hatte.

Das war mein Moment: ich nahm das Ungetüm in die Hand, sagte ihr, dass ich mich daran sattgesehen habe und es ihr sehr gerne schenken würde. Sie war glücklich, ich war glücklich. 

4. Das war teuer

Hast du schon einmal von Sunken Cost Fallacy (Trugschluss der irreversiblen Kosten) gehört? Irreversible Kosten sind Geld und Aufwand, die wir bereits unwiderruflich in eine Sache investiert haben. 

Weder durch Verkauf noch durch andere Handlungen können wir diese irreversiblen Kosten rückgängig machen.

Wenn wir eine Sache nur noch aufheben, weil wir viel Geld dafür bezahlt haben, und nicht weil wir sie mögen und/oder regelmäßig benutzen, erhöhen wir die Kosten immer weiter – durch zeitlichen Aufwand und weitere Kosten für Pflege und ggf. Wartung dieser Dinge.

Es gibt also keinen Grund, Dinge nur zu behalten, weil sie teuer waren.

5. Da hängen Erinnerungen dran

Noch so ein emotionales Thema und nicht umsonst beim Ausmisten eines der schwierigsten. Erinnerungen sind nicht immer automatisch gut, sondern können uns auch belasten. Ebenso die Gegenstände, die uns immer wieder (oft auch unterschwellig) daran erinnern und für ein ungutes Gefühl sorgen.

Stelle dir beim Aussortieren solcher Dinge die folgenden Fragen:

1. Sind es positive oder eher negative Erinnerungen?
2. Ist es eine für mich wirklich wichtige Erinnerung?
3. Gibt es noch andere Dinge, die mich an dasselbe Ereignis erinnern, und muss ich wirklich jedes Erinnerungsstück daran aufheben?

6. Die Herstellung hat viel Arbeit gemacht

Dieser Glaubenssatz ist ein Verwandter von “Das war mal teuer”.
Egal, ob du selbst oder jemand anderes viel Aufwand in etwas gesteckt hat: ausschlaggebend ist allein, ob dieser Gegenstand noch einen Nutzen bringt oder ob sein Anblick dir Freude bereitet. Falls beides nicht der Fall ist, verpflichtet dich nichts und niemand, diesen Gegenstand zu behalten.

7. Das kann man doch nicht einfach wegwerfen

Warum nicht?

Bücher sind ein typisches Beispiel für diesen Glaubenssatz. Bücher wirft man nicht weg. Das dachte ich früher auch. Und als absolute Leseratte erschien es mir auch damals völlig absurd, Bücher einfach zu entsorgen. Je mehr ich besaß, desto stolzer war ich. 

Aber nicht alles, was mal zwischen zwei Buchdeckel gepresst wurde, ist großartige Literatur oder hilfreiches Sachwissen. Ich wage sogar zu behaupten, dass dies nur auf wenige Bücher wirklich zutrifft.

Ausmisten heißt nicht immer Wegwerfen!

Dinge einfach in den Müll zu werfen, sollte beim Ausmisten grundsätzlich die letzte Option sein. 

Wenn du der Meinung bist, dass man etwas nicht einfach wegwerfen kann, dann frage dich, warum. Bist du dir sicher, dass es Menschen gibt, die so etwas auf jeden Fall brauchen können und auch suchen, fällt dir bestimmt einen Möglichkeit ein, wie deine Sachen ein neues Zuhause finden können. Welche Alternativen zum Wegwerfen es gibt, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen.

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