Vor über 10 Jahren war ich zu Besuch in einem Freilichtmuseum. Obwohl ich nicht einmal mehr weiß, wie der Ort heißt, wo dieses Museum ist, hat sich eine Erkenntnis bis heute in mein Gedächtnis eingebrannt.
Das Museum bestand aus mehreren alten Wohnhäusern, deren gesamte Inneneinrichtung im Original aus früheren Zeiten erhalten war.
In der Regel bestand so ein Haus aus maximal 2 Räumen, bestückt mit Bett(en), einem Kleiderschrank, Esstisch und ein paar Stühlen. Wenn es den Bewohnern besonders gut ging, gab es vielleicht auch einen kleinen Teppich.
In der Küche 2-3 Töpfe, wenig Geschirr und ein paar Kochutensilien, die von Nägeln an der Wand gehalten wurden. Auf dem Tisch ein Krug mit Blumen, an der Wand ein kleiner Spiegel. Eine Bibel war oftmals das einzige Buch im ganzen Haus.
Ich fand die aufgeräumte, saubere Atmosphäre in diesen Häusern sehr beruhigend. Dachte aber gleichzeitig etwas schnippisch (kann man überhaupt schnippisch denken?):
„Pah, wenn ich auch so wenig Zeug hätte, wäre es für mich ein Klacks so eine Ordnung zu halten.“
War ich ernsthaft neidisch auf die armen Menschen, die früher in diesen Häusern gelebt hatten? Ja, rückblickend betrachtet, konnte man das wohl tatsächlich sagen.
Erst Jahre später fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wer zwingt mich denn eigentlich, so viele Dinge zu besitzen? Niemand!
Von Minimalismus bin ich nach wie vor weit entfernt, und es ist auch nicht mein Ziel irgendwann absolut minimalistisch zu leben. Aber es gibt einen Weg dazwischen: nur Dinge zu behalten, die einem am Herzen liegen oder im Alltag wirklich nützlich sind. Dann kommt die Ordnung (fast) von allein.
Wie sieht es bei dir aus?
Hattest Du auch schon solche Erlebnisse, die dein Denken auf den Kopf gestellt haben?
Besitzt du zu viele Dinge, oder passt alles für dich?